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Grundschule Möser: "Wer wird Lesekönig"? Spannender Wettbewerb bei den Viertklässlern

22.03.2012

In der Jury: Mädchen, Jungen, Lehrerinnen und ein Bürgermeister

Neun Mädchen und Jungen hatten sich bereits gegen andere Klassenkameraden aus den vierten Klassen durchgesetzt und wollten nun den Vorlesemeister ermitteln. Zwei Runden standen für die kleinen Leseratten auf dem Programm: Zuerst ging es darum, aus dem eigenen Lieblingsbuch eine Passage vorzulesen. Und nach einer kurzen Pause war ein unbekannter Text an der Reihe. Bevor es losging erläuterte Lehrerin Ilona Thiede noch einmal die Aufgabe und bat die Jurymitglieder um erhöhte Aufmerksamkeit: „Bitte denkt daran, dass ihr wirklich eure Punkte nach Leistung vergebt, nicht nach Sympathie.“ Die Jurymitglieder, (ein Mädchen, zwei Jungen, Ilona Thiede und ihre Kollegin Ines Jagenholz und in der ersten Runde auch Bürgermeister Bernd Köppen) sollten auf folgende Punkte besonders achten: Betonung, flüssiges Lesen und Sicherheit im Vortrag. Und Ines Jagenholz sagte lächelnd: "Bittel lest so lange bis ich auf die Klingel drücke. Dann könnt ihr aufhören.

Glauben Sie mir, liebe Leserinnen und Leser, was die neun Mädchen und Jungen leisteten, verdient äußersten Respekt. Tapfer stecken die Leseratten ihre Aufgeregtheit und Unsicherheit in die Schultasche und konzentrierten sich auf ihre Aufgabe. Erstaunlich dabei: Viele „Leselöwen“-Teilnehmer nannten Titel als ihr Lieblingsbuch, die schon vor 30 und mehr Jahren absolute Hits waren: Zum Beispiel „Ronja Räubertochter“, „Pippi in Taka Tuka Land“ von Astrid Lindgren oder Detektivromane mit den „3 Fragezeichen“.

"Hey, Pippi Langstrumpf..."

Dann ging es endlich los: Tina eröffnete den „Lesereigen“ mit einer Passage aus „Pippi in Taka Tuka Land“. Problemlos meisterte sie auch komplizierte Worte, setzte die Betonungen an der richtigen Stelle und machte nach jedem Punkt eine Pause. Und für den Autor dieses Beitrags wurden Erinnerungen an die eigene Kindheit wach, hatte er doch sämtliche Astrid Lindgren Bücher nicht nur gelesen, sondern geradezu verschlungen.


Zum Lachen brachte dann Oskar alle Zuhörerinnen und Zuhörer mit seinem Text um einen „frühmorgendlichen Stress mit Papa…“ aus Gregs Tagebuch, Teil eins. Ja, so sind die Kids... Nicht nur in Deutschland odr Amerika - überall auf der Welt.
Bevor Oskar aus seinem Lieblings-Schmöker las, erklärte er noch, dass "Greg eigentlich nie Tagebuch schreiben wollte, denn das machen nur Mädchen..." Aber dann hat er doch angefangen und herausgekommen ist eine herrliche Alltagsbeschreibung, die in vielen Teilen an "Der kleine Nick" von René Goscinny erinnert.   

Niklas entführte seine Zuhörerinnen und Zuhörer nach Schweden und begeisterte dann mit fröhlichen Sätzen um eine "minutengenaue" Terminabsprache zwischen Lillebror und seinem Freund „Karlsson vom Dach“. Dieser kleine dicke Junge kann nicht nur fliegen, sondern liebt auch Fleischklösschen, hat ein extremes Selbstbewusstsein und eine unglaubliche Phantasie...  Auch Niklas „flog“ mit seinem Finger selbstbewusst über die Zeilen, las flüssig und konzentriert vor. Verdienter Lohn: Eine Menge Punkte.

Max und die Räubertochter

Wissen Sie, liebe Leserinnen und Leser, was damals los war als Ronja Räubertochter geboren wurde?
Nein?
Dann sollten sie Schüler Max  fragen, der genau diese Passage aus dem gleichnamigen Buch von Astrid Lindgren vorlas. Während Max vorlas, die Stimme hob und senkte, an den richtigen Stellen lauter oder leiser wurde, spürten alle Anwesenden im Klassenzimmer das beschriebene Gewitter förmlich vorbeiziehen. Und das, obwohl strahlender Sonnenschein herrschte und das Klassenzimmer vom hellen Licht durchflutet wurde. Schnell war klar: Ronmja würde ein ganz besonderes Mädchen werden, dass ihrem Vater und seinen Räuber-Kumpanen ordentlich Dampf machen würde...

Nun wurde es richtig spannend und gruselig: Felicitas las aus dem Buch: „Die 3 Fragezeichen - Spuk im Netz vor.“ 
Das machte die junge Dame  - mit richtig gesetzten Betonungen, raffinierten kleinen Lesepausen und lauter und leiser Stimme - so gekonnt, dass alle Anwesenden Erwachsenen eine Gänsehaut bekamen und sich wahrscheinlich insgeheim vornahmen, das Buch selber zu lesen…

Klapperschlangen treffen David Balfour

Als nächste nahm Carolin auf dem „Vorlese-Stuhl“ Platz. Ihr Text stammte aus „Die Klapperschlangen – Träume sind wie Seifenblasen“. So wie Carolin ihre Passage um die spannenden Abenteuer einer Mädchenbande, die im ständigen Clinch mit der „roten Sieben“ sind, vortrug, machte sie Lust auf mehr Und, warum Träume wie Seifenblasen sind, wurde auch klar.
Aber Achtung: Das "verträumte Buch" ist bereits der sechste Teil der ziemlich erfolgreichen Reihe.

Die Lieblingslektüre von Erik sind die Abenteuer von „David Balfour“, einem Jungen, der 1745 von seinem Onkel entführt wird und als Gefangener auf einem Sklavenschiff landet. Spannung pur, Geschichte live und seit 126 Jahren ein Favorit bei jungen Leseratten. Wer es nicht mehr weiß: Autor Robert Louis Stevenson hat auch die „Schatzinsel“ geschrieben. Beide Bücher schlagen bis heute Internet und Computerspielen ein Schnippchen…

"Da wo die im Geheimversteck sind!"

Georg Friedrich hatte sich einen spannenden Text aus „Das Erbe des Meisterdiebs“ aus der Reihe um die „3 Fragezeichen“ ausgesucht. Und zwar die Stelle, „da wo die im Geheimversteck sind.“ Kaum zu glauben, was die drei Fragezeichen dort erlebten... Was bei dem jungen Mann neben seiner angenehmen Stimme noch auffiel: Er las nicht nur gekonnt vor, sondern setzte auch immer den passenden Gesichtsausdruck auf…

Die letzte angehende „Leselöwin“ war dann Lara Joline. Ihr Lieblingsbuch heißt: „No Jungs – Zutritt nur für Hexen“. Es geht um die Mädchen Lissi und Tinka, die beste Feindinnen sind. Noch schlimmer wird’s als sie erfahren, dass Tinkas Mutter, Lissis Vater heiraten wird… Da ist endgültig „Schluss mit lustig“. Aber, und das ist das Besondere an dem Buch: Langsam freunden sich die Mädchen an und die Patchwork Familie findet zusammen. Lara Julien Göring las eine herrlich komische Passage um Cornflakes, genervt rollende Augen und „abgebissene“ Nasen vor.  Weder die Erwachsenen, geschweige den die jungen Zuhörerinnen und Zuhörer konnten sich an zahlreichen Stellen ein breites Grinsen und Schmunzeln nicht verkneifen...

Großes Lob und kleines Frühstück

Fast fünfzig Minuten dauerte der erste Teil dieses wunderbaren „Leselöwen-Marathons“. Ines jagenholz bedankte sich bei allen Mädchen und Jungen für ihre "tolle Leseleistung" und erklärte, dass  es natürlich nicht einfach sei Punkte zu vergeben: "Wenn ich nicht immer sechs Punkte vergebe, hat das nichts mit Eurer leistung zu tun. Aber, dies ist ein Wettbewerb und da brauche ich für die nächste Runde natürlich noch etwas Luft nach oben.Und vergesst nicht, ihr seit die besten Leserinnen und Leser aus euren Klassen.

Ihr habt euch gegen alle anderen durchgesetzt. Allein das ist schon eine tolle Leistung!" Dann begann für die Bücherwürmer eine kleine Pause („nehmt bitte Eure Getränke und Brotdosen mit. Ihr braucht eine Stärkung“), bevor es an den unbekannten Text ging…. Auch hier zeigten die Viertklässler der Jury, den Lehrerinnen und ihren direkten „Konkurrenten“, was in ihnen steckt.
Übrigens: www.gemeinde-moeser.de wird von der Siegerehrung berichten und deshalb jetzt noch keinen Gewinner verraten. Aber, ganz ehrlich: „Alle Neune haben die „Leselöwen-Krone“  verdient.