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Hohenwarthe: Lara boxt sich durch

21.02.2013

Im Halbfinale verlor sie gegen die spätere Meisterin, Leyla Horn aus Hamburg. Trotz des unerwarteten Erfolges bleibt die Abiturientin auf dem Teppich: „Nein, ich will keine Profiboxerin werden“, sagt sie im Gespräch mit dem Möserkurier, „für mich ist und bleibt Boxen ein Hobby.“ Angefangen hat alles vor einigen Jahren: Damals wollte Lara Sofie abnehmen und entschied sich deshalb fürs Boxen. Und war ganz schnell
Feuer und Flamme: „Boxen ist wie Schachspielen. Man muss vorausschauen und ein Gespür dafür entwickeln, was der Gegener macht.“
Zufällig entdeckte Trainer Ernst Patze (62) die Fähigkeiten der Linksauslegerin und nahm sie
im Juli 2012 unter seine Fittiche. „Mich haben besonders ihr Trainingsfleiß, ihr Wille und ihre Persönlichkeit beeindruckt“, sagt er. Ernst Patze war mehrmals Bezirksmeister und bestritt zahlreiche Länderkämpfe für die DDR.
Akribisch bereitete er Lara Sofie auf die Meisterschaften vor: Jeden Tag wurde trainiert, immer mindestens 90 Minuten: Kondition, Bewegungsabläufe, Schlagtechniken – das ganze Programm. Und Lara Sofie zog mit, verzichtete auf alle Annehmlichkeiten eines unbeschwerten mTeenagerlebens, konzentrierte
sich ausschließlich auf das Boxen und die Schule. Mit Erfolg: Ihr dritter Platz bei den Deutschen Meisterschaften war eine riesengroße Überraschung mit der so niemand gerechnet hatte, boxten die Gegnerinnen doch alle sehr viel länger als Lara.
Viel Zeit, sich auf den sportlichen Lorbeeren auszuruhen, bleibt der Boxerin aber nicht: Im Frühjahr macht Lara Sofie Abitur, will danach Sportwissenschaften studieren: „Ich möchte später in einem Kurzentrum arbeiten und Menschen helfen, die unter Übergewicht leiden oder nach einer Operation wieder fit werden müssen“, sagt die junge Frau selbstbewusst. Dann zieht sie ihre roten Boxhandschuhe
an, lacht und sagt zu Ernst Patze: „Komm, Trainer, lass uns eine Runde durch den Ring ziehen.“ Und dann fliegen ganz schnell die Fäuste.
Tatsächlich, Lara Sofie ist wirklich sehr selbstbewusst, aber keinen Moment arrogant – ihre Eltern können stolz auf sie sein.