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Körbelitzer Bürger ehren Friedrich II. von Preußen

30.01.2012

 Ein Artikel der Volksstimme vom 26. Januar 2012
Von Thomas Rauwald:

Was viele nicht wissen: Der König und Körbelitz stehen in einer historischen Verbindung, wie Ortsbürgermeister Eckhard Brandt am Denkmal bei einer kleiner Gedenkrede hervorhob. Denn in der nahe gelegenen Körbelitz-Pietzpuhler Heide sind alljährlich im Mai die beeindruckenden Revuen der preußischen Soldaten aus Magdeburg und Umgebung abgehalten worden.

Die weite sandige Ebene war ein geeignetes Manövergebiet. Schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts soll dort das Übungsareal angelegt worden sein. Die Magdeburger Regimenter der Infanterie nutzten diesen Übungsplatz, der im 18. Jahrhundert bis an die Berliner Bahnlinie reichte, um – ab 1750 unter den Augen des Königs und obersten Heerführers Friedrich II. – ihre militärische Macht zur Schau zu stellen.

Der Preußenkönig machte sich frühmorgens von Potsdam Sanssouci aus auf den Weg Richtung Magdeburg. Er und hohe Offiziere nahmen im Hause der Familie Telz Quartier. Dieses Gebäude wird heute von Nachkommen der Familie bewohnt. Die übrige Gefolgschaft und andere Militärs waren im Pietzpuhler Schloss untergebracht.

Bis kurz vor Körbelitz reiste der König mit einer Kutsche, die von zwölf kräftigen Pferden gezogen wurde. Dann stieg er auf einen großen Schimmel um, wie in dem Roman „Wanderungen durch die Mark Brandenburg" von Theodor Fontane beschrieben wird.

Von einem aufgeschütteten Schanzenberg aus konnte der König das aufgezogene, mächtige Heer überschauen. Hier ist in den 1930er Jahre ein Denkmal für den Preußenkönig errichtet worden. Nach dem Krieg fiel es wilder Zerstörungswut zum Opfer.

Die Gemeinde Körbelitz entschied sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts, dieses Denkmal im Ort wiedererstehen zu lassen. Zum Teil noch aus Originalsteinen, die an identischer Stelle von Gregor Furgber aus Körbelitz vermauert wurden, entstand das Denkmal neu. Im Jahre 2006 ist es mit einer Feierstunde eingeweiht worden.

Eckhard Brandt erinnerte am Fuße der Stele auch daran, dass der Preußenkönig seinem Volk die Kartoffel „verordnet" hatte. Friedrich verpflichtete die Bauen zum Anbau, um dem Hunger der Menschen zu begegnen. Um dem Befehl Bedeutsamkeit und Geltung zu verleihen, bediente sich der Alte Fritz, wie er auch genannt wurde, einer List: Er ließ die Kartoffeln von Soldaten bewachen. Was bewacht wird, muss wichtig und wertvoll sein.

Die Ortschaft und der Körbelitzer Heimatverein planen für das erste Juni-Wochenende zur Ehrung Friedrichs ein großes Fest. Diesen Termin sollten sich Interessierte schon jetzt vormerken.