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PM: Schacht Schermen

01.05.2017

Pressemitteilung der Volkssolidaritätsortsgruppe Schermen
Wiedereröffnung der Gedenkstätte Schacht Schermen am 3. Mai 2017

• Unmittelbar in den letzten Kriegstagen im Mai 1945 wurden in einer früheren Kiesgrube in Schermen, an dieser Stelle zehn polnische Zwangsarbeiter ermordet.
• Sowohl das 1948 errichtete Grab auf dem Schermener Friedhof als auch die Gedenkstätte Schacht sind seit 1988 in der Denkmalliste des Kreises Burg bzw. der heute gültigen Denkmalliste des LK JL enthalten.
• Dieses Verbrechen war erstmals 1975 von Schülern einer Burger Schule unter Leitung ihres Lehrers Herbert Gräb in einem Forschungsbericht aufgearbeitet worden.
Damals wurden mehrere Schermener Augenzeugen des Geschehens befragt.
• Die Gedenkstätte Schacht wurde 1985 errichtet: von Schülern der Erweiterten Oberschule „Geschwister Scholl“ in Burg, ihrem Lehrer Studienrat Klaus Möbius, dem zuständigen Oberförster Albrecht Müller sowie mit Unterstützung der Gemeinde Schermen.
• Nach dem Ausbau der Bundesautobahn 2 im Jahr 1998 war der frühere Zugang nicht mehr vorhanden. Die in einem privaten Waldstück gelegene Gedenkstätte Schacht war nur noch schwierig erreichbar. Der Weg wucherte zu und wurde mühselig von Ehrenamtlichen und Gemeindearbeitern frei geschnitten. Nach öffentlicher Kritik, auch von außerhalb gab es einen Kampf um die Neugestaltung der Zuwegung und der Gedenkstätte.
• Die Neugestaltung der Gedenkstätte, die heute in der Zuständigkeit der Gemeinde Möser liegt, erfolgte 2016 im Rahmen eines LEADER- Projektes.
• Dieses Projekt war initiiert worden von den Schachfreunden der Schermener Ortsgruppe der Volkssolidarität. Mehrere Schermener Senioren haben sich bei der Neugestaltung von Anfang an bis zur heutigen Einweihung ehrenamtlich besonders intensiv beteiligt.
• 2016 und 2017 erfolgte auf Veranlassung der Gemeinde Möser die gärtnerische Neugestaltung des unmittelbaren Umfeldes der Gedenkstätte durch die Gärtnerei Bruchmüller in Möser. Neue Bänke wurden aufgestellt, ein Schaukasten angebracht, der Weg ordentlich frei geschnitten, Handlauf und Barriere zum gefahrlosen Betreten vom Bauhof der Gemeinde angebracht.
• Von einer kleinen Gruppe (Dr. Ritter, Manfred Wucherpfennig, Klaus Möbius, Roland Stauf) wurde eine Schautafel selbst gestaltet, auf der die wichtigsten Fakten zu dem damals hier verübten Verbrechen zusammengestellt sind. Die Entstehung der Gedenkstätte und deren mittlerweile 32-jährige Geschichte sind ebenfalls dargestellt. Diese Schautafel wurde am heutigen Tag enthüllt.
• In Vorbereitung der Gestaltung der Schautafel wurden umfangreiche Recherchen zum Kriegsende in Schermen, zum Tatablauf und zur weiteren Geschichte unter Verwendung von heute zugänglichen Veröffentlichungen, Informationen und Dokumenten durchgeführt. Mit noch lebenden Zeitzeugen wurden weitere Gespräche geführt. Alle diese Tätigkeiten erfolgten ehrenamtlich und unentgeltlich.
• Die wetterfeste Schautafel wurde dankenswerterweise mit Unterstützung der Volksbank JL angefertigt, ebenso die Beschilderung am Eingang von der Straße Karlshof bis zur Gedenkstätte. Damit ist der durch ein privates Waldstück führende Weg eindeutig beschildert.


• Aufwand (Gesamtrechnung):
o Die Gedenkstätte Schacht wurde von der Gemeinde Möser mit einem Aufwand von zirka 9.500 Euro finanziellen und materiellen Leistungen wieder hergerichtet. Die Gedenkstätte wurde von der Firma Bruchmüller gärtnerisch hergerichtet. Bänke und ein Schaukasten wurden neu aufgestellt, die Zuwegung frei geschnitten, Handläufe zum sicheren Begehen angebracht.
o Durch eine Spende der Volksbank Jerichower Land in Höhe von 1.000 Euro konnte eine Schautafel für den Schaukasten angefertigt werden und die Hinweisschilder zur Gedenkstätte erneuert werden.
o Durch Frau Marianne Wilz von der Firma Bruchmüller wird seit 2015 das Grab auf dem Friedhof unentgeltlich gepflegt.
o Durch ehrenamtliche Tätigkeiten von Senioren der Volkssolidarität und weiteren engagierten Helfern wurden Leistungen von insgesamt über 16.000 Euro unentgeltlich erbracht.

• Die Gedenkstätte wird zum zweiten Male eröffnet:
Den Toten zum Gedenken – den Lebenden zur Mahnung, niemals wieder solche Verbrechen zuzulassen.

• Die an der Neugestaltung Beteiligten wünschen sich, daß diese Gedenkstätte künftig größere Beachtung im Landkreis, vor allem auch bei den Schulen findet.