Springe zu Inhalt

Potentiale des Klimaschutzes analysiert

26.06.2016

Titelbild zum News-Artikel Potentiale des Klimaschutzes analysiert

<cdl> Die erste öffentliche Veranstaltung zur Erarbeitung des Klimaschutzkonzeptes für unsere Gemeinde sollte einer breiten Öffentlichkeit die Potentiale für alternative Energien aufzeigen, doch genau diese Öffentlichkeit fehlte.
Gemeindebürgermeister Bernd Köppen hatte sich bereits den Satz „Ich freue mich über die große Anzahl interessierter Bürger*innen“ zurechtgelegt. Diesen konnte er nun ersatzlos streichen. Einmal mehr war das Bürgerzentrum in Möser Veranstaltungsort für die Präsentation eines, von der Gemeinde Möser beauftragten, Konzeptes. Einmal mehr blieben die aufgestellten Stühle leer. Gerade einmal vier Bürger*innen, sowie drei Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung und drei Mitglieder des Gemeinderates wollten von Udo Schmermer mehr darüber erfahren, wie private Haushalte und die Gemeinde Möser selbst Kosten durch Energieeinsparungen reduzieren können. Dabei sind die Themen Energie und Klimaschutz doch längst keine Nebensächlichkeiten in der Gesellschaft mehr. Eine eigene Energiegruppe aus Schermen hatte es sich noch im letzten Jahr auf die Fahne geschrieben, die Gemeinde Möser in eine Energieautarke Gemeinde zu verwandeln. Ihr Engagement führte dazu, dass sich die Gemeinde beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit um Fördermittel zur Erstellung eines integrierten Klimaschutzkonzeptes bewarb. Der Vorstellung erster Zahlen zum Energieverbrauch der Gemeinde Möser ging die erste Tagung einer Arbeitsgruppe voraus, die über dreieinhalb Stunden verschiedene Kernthemen beriet.

Die Ist-Potentialanalyse, die durch den Projektingenieur Ronny Krutzsch vorgestellt wurde, war verbunden mit der Aufklärung über den Anstieg des CO2 Anteils in der Atmosphäre von 1979 bis ins Jahr 2014. Gleichzeitig verwies Schmermer darauf, dass der CO2 Anteil in der Atmosphäre in den letzten 100.000 Jahren deutlich niedriger war als jetzt. Im Grunde aber ging es darum zu erklären, worum es beim Klimaschutzkonzept eigentlich geht. Und hier waren die Aussagen deutlich. Zum einen geht es darum, dass wir nur eine Erde haben und wir eine moralische Verpflichtung gegenüber unserer Nachfahren besitzen, zum anderen natürlich auch darum, dass mit dem Thema Energie auch das Thema Vermögen verknüpft ist. Allein neun Millionen Euro werden pro Jahr in der Gemeinde Möser von den privaten Haushalten und der Gemeinde im Bereich Energie umgesetzt. Dieses Geld fließt aus der Gemeinde ab in die typischen Energieländer. Die neun Millionen splittete Schmermer deshalb noch einmal auf in 950 Euro pro Jahr und Haushalt. Er brachte auch schlüssig dar, dass ein Klimawandel mit mehr Trockenheit gleichzeitig auch höheren Energiemengen in der Atmosphäre bedeuten, und die sich dann in extremen Wetterphänomenen entladen. Weiter würden sich durch die geänderten Verhältnisse auch große Veränderungen in Flora und Fauna ergeben. . All das würde die Kosten für die Gesellschaft und jeden Einzelnen erhöhen. Noch mehr Geld würde abfließen. Dabei hatte Schermermer die ethisch-moralische Frage nach dem „Wie überlassen wir die Welt unseren Kindern“ noch gar nicht angeschnitten. Bei 1000 Millionen Tonnen CO2, die in Deutschland pro Jahr produziert werden, ist aber genau das die Frage. Also schauen wir nur zu, oder werden wir zu aktiven Akteuren? Immerhin haben wir die Möglichkeit die 6,1 Tonnen CO2, die allein in der Gemeinde Möser pro Einwohner und Jahr erzeugt werden, deutlich zu reduzieren. 

Die Energie- und CO2 Bilanz der Gemeinde Möser mit all ihren privaten Haushalten zeigte hier jedenfalls deutliches Potential. Allein 15 Prozent der insgesamt verbrauchten Energie in der Gemeinde entfallen auf Strom, der große Rest auf Heizöl, Benzin, Erdgas. Und genau hier gilt es anzusetzen, wie Schmermer und Krutzsch vermittelten. Nach einer Analyse, die auch mit dem Liegenschaftskataster durchgeführt wurde, schätzen Schmermer und Krutzsch das Potential für Photovoltaik Dachanlagen in der Gemeinde auf 24 Prozent. Erst 3,4 Prozent sind davon realisiert. Auch im Bereich Solarthermie sehen die beiden Fachleute erhebliche Möglichkeiten. 18,6 Prozent der in der Gemeinde benötigten Energie könnten mittels dieser Technik erzeugt werden. Nur zwei Prozent sind es momentan. Das größte Potential aber liegt in der Geothermie, wo bis zu 51 Prozent anzusetzen sind. Gerade einmal 0,27 Prozent sind verwirklicht. Der Rest der benötigten Energie, so erklärte Krutzsch könnte mittels einer regionalen Wertschöpfung erzeugt werden, bei der Biomasse und CO“-Neutrale Brennstoffe energetisch genutzt würden. Doch allein mit der Erzeugung von Energie auf anderem Wege ist es für Schmermer nicht getan. Auch die Gebäude selbst können Energieeinsparungen ermöglichen. Hier sieht er bei den 49 kommunalen Gebäuden Einsparmöglichkeiten von bis zu zehn Prozent. Auch im Bereich des Ordnungs- und Verwaltungsrechts sieht Schmermer Handlungsfelder. Trotz des geringen Interesses der Einwohner*innen der Gemeinde Möser am Klimaschutzkonzept, will der Klimafachmann an drei Informationsveranstaltungen zu den Themen „Neue Heizungstechnik im Vergleich“ – „Alternatives Heizen, jenseits von Gas und Öl“, „Solarenergie-Warmwasser, Heizen mit der Sonne“ und „Heizen mit Holz“ festhalten. Am 19.September soll es dann noch einmal eine Bürgerversammlung geben in der das Zwischenergebnis des Klimaschutzkonzeptes vorgestellt wird. Im Januar 2017 soll dann das fertige Konzept, samt Maßnahmenkatalog präsentiert werden.

Präsentation im PDF-Format zum Download